9. Oktober 2017

Auckland - erste Eindrücke und Gefühle

Auckland, 03.10.2017
Es ist jetzt 6 Tage her, dass wir von Zuhause aufgebrochen sind, um für ein halbes Jahr in Neuseeland zu leben.
Ich überlege seitdem sehr oft, wie es mir dabei geht, so lange weg zu sein, getrennt von meiner Familie, meinen Freuden und irgendwie auch dem ganzen „alten“ Leben. Das mag sich komisch anhören, aber es ist einfach alles irgendwie so anders. Man steht nicht morgens auf, guckt in den Kühlschrank und überlegt worauf man am meisten Lust hat, hört laut Musik während man duscht, kann nicht spontan einen Freund besuchen oder sich einfach zurückziehen und alleine sein. Ich hätte es vorher nicht gedacht, aber mir fehlt dieses alleine sein sehr. Nele und ich verstehen uns super und auch sonst sind alle nett und doch würde ich in manchen Momenten gerne alleine sein.
Außerdem verspüre ich so eine Art Druck, der mich belastet, obwohl er es eigentlich nicht sollte. Ich wollte hier herkommen, klar um ein Land zu bereisen mit atemberaubenden Landschaften, aber vor allem wollte ich nach dem ganzen Stress in der Schule, einfach Zeit. Zeit für mich, um das zu tun, was ich möchte. Doch jetzt denke ich jeden Tag, wenn wir gerade nichts machen, uns ausruhen, dass ich die Zeit nutzen sollte, etwas sinnvolles zu tun. Ich habe die ganze Zeit Angst, dass es nicht reicht, was ich erlebe. Meine Familie hat viel Geld für meine Reise investiert und ich habe viel gearbeitet, bin sehr weit gereist und ich habe das Gefühl, ich hätte es hier bisher nicht genug genossen.
Ich weiß eigentlich selber, dass es Quatsch ist. Wir sind gerade mal 6 Tage hier, 6 Tage von 6 ganzen Monaten. Wir müssen uns in Auckland um einiges kümmern: Sim-Karte, Bankkonto und Steuer ID. Ich denke, wenn das alles geschafft ist, fällt auch einiges an Druck ab und ich kann alles mehr genießen. Ich hoffe sehr, dass morgen alles klappt bei der Kontoeröffnung und wir uns dann bald endlich einen Job suchen können. Ich freue mich ehrlich gesagt aufs Arbeiten. Einmal auf eine ganz neue Arbeit in einem anderen Land, auf einer Farm oder Plantage, und zum anderen gibt es Sicherheit. Ich kann mir noch mehr Geld fürs Reisen dazuverdienen und kann mir dann auch mal etwas schönes gönnen, weil ich weiß, dass es möglich ist einen Job zu finden und noch weiteres Geld zu erarbeiten. Im Moment bin ich etwas knauserig, Dagobert Duck würden Mama und Papa sagen, aber man hat einfach Angst, dass das Geld nicht reicht, es kommen ja noch sechs Monate!
Das Heimweh ist noch nicht so groß. Klar manchmal vermisse ich es, mich abends einfach mit Mama und Papa auf die Kautsch zu kuscheln, Mamas Essen, Papas Vong-Witze, über die er sich so süß freut, so dass ich auch schmunzeln muss, obwohl ich sie eigentlich gar nicht witzig finde, Hannah, Isi, Antonia, Oma, Lina… Oft würde ich die Leute einfach gerne dabei haben, ihnen die atemberaubenden Landschaften zeigen und das alles mit ihnen teilen.
Heute sind Nele und ich mit der Fähre von Auckland aus nach Rangitoto Island gefahren. Der Tagesausflug hat mir super gut gefallen und mir noch einmal gezeigt, wofür ich nach Neuseeland gefahren bin. Die Insel war so naturbelassen, um den Weg herum waren die verschiedensten Pflanzen. Und es war so ruhig (zumindest als wir die Familie mit schreienden Kindern endlich überholt hatten), man konnte die unterschiedlichsten Vögel zwitschern hören. Es tut mir Leid Mama, ich habe leider echt keine Ahnung, was das für Vögel waren, aber sie haben teilweise echt eigenartige Töne von sich gegeben. Aber der Blick von dem obersten Teil der Vulkaninsel war das Beste, ein 360 Grad Panorama, ein Ausblick auf die Skyline von Auckland und die umliegenden Inseln. Und das Wasser sah so schön türkis aus! Es ist so schade, dass es auf den Bildern nicht so schön aussieht wie in echt, aber das wichtigste ist, dass wir diese Aussichten in unserem Kopf abspeichern. Danach sind wir noch durch die „Vulkan Caves“ geklettert. Der Eingang war meist ziemlich klein, aber dann konnte man sogar richtig stehen. In den Höhlen war es stockdunkel, selbst die Handytaschenlampen haben kaum genug Licht gegeben.
Nach diesem Ausflug kamen wir hungrig und erschöpft im Hostel an, morgen geht es dann aber schon weiter nach Whangarei.
Auckland Central


Albert Park


 
Mount Eden



Auckland Domain - fast wie ein kleiner Regenwald mitten in der Stadt


Rangitoto Island


 Besucht auch gerne Neles Youtube Kanal, dort läd sie Videos über unseren Trip hoch.
Aktuelles Video: https://www.youtube.com/watch?v=yaI1ti7LoNc




3 Kommentare:

  1. Ach du Süße,

    mach die mal keinen Stress; den hattest du zur genüge. Lass die Seele baumeln und genieße dein junges Leben.

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  2. ...wie...du findest die vong-Witze nicht lustig???

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  3. Meine Liebe,
    was für ein schöner Blog!
    Mach dir keinen Stress... egal, wie du deine Zeit verbringst, solange du glücklich bist und es dir dabei gut geht, ist es richtig.
    Hab dich lieb!!
    und du hast ja Papas Vong-Witze noch regelmäßig bei Facebook :D

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