Auckland,
03.10.2017
Es
ist jetzt 6 Tage her, dass wir von Zuhause aufgebrochen sind, um für
ein halbes Jahr in Neuseeland zu leben.
Ich
überlege seitdem sehr oft, wie es mir dabei geht, so lange weg zu
sein, getrennt von meiner Familie, meinen Freuden und irgendwie auch dem
ganzen „alten“ Leben. Das mag sich komisch anhören, aber es ist
einfach alles irgendwie so anders. Man steht nicht morgens auf, guckt
in den Kühlschrank und überlegt worauf man am meisten Lust hat,
hört laut Musik während man duscht, kann nicht spontan einen Freund
besuchen oder sich einfach zurückziehen und alleine sein. Ich hätte
es vorher nicht gedacht, aber mir fehlt dieses alleine sein sehr.
Nele und ich verstehen uns super und auch sonst sind alle nett und
doch würde ich in manchen Momenten gerne alleine sein.
Außerdem
verspüre ich so eine Art Druck, der mich belastet, obwohl er es
eigentlich nicht sollte. Ich wollte hier herkommen, klar um ein Land
zu bereisen mit atemberaubenden Landschaften, aber vor allem wollte
ich nach dem ganzen Stress in der Schule, einfach Zeit. Zeit für
mich, um das zu tun, was ich möchte. Doch
jetzt denke ich jeden Tag, wenn wir gerade nichts machen, uns
ausruhen, dass ich die Zeit nutzen sollte, etwas sinnvolles zu tun.
Ich habe die ganze Zeit Angst, dass es nicht reicht, was ich erlebe.
Meine Familie hat viel Geld für meine Reise investiert und ich habe
viel gearbeitet, bin sehr weit gereist und
ich habe das Gefühl, ich hätte es hier bisher nicht genug genossen.
Ich
weiß eigentlich selber, dass es Quatsch ist. Wir sind gerade mal 6
Tage hier, 6 Tage von 6 ganzen
Monaten. Wir müssen uns
in Auckland um einiges kümmern: Sim-Karte, Bankkonto und
Steuer ID. Ich denke, wenn das alles geschafft ist, fällt auch
einiges an Druck ab und ich kann alles mehr genießen. Ich hoffe
sehr, dass morgen alles klappt bei der Kontoeröffnung und wir uns
dann bald endlich einen Job suchen können. Ich freue mich ehrlich
gesagt aufs Arbeiten. Einmal auf eine ganz neue Arbeit in einem
anderen Land, auf einer Farm oder Plantage, und zum
anderen gibt es
Sicherheit. Ich kann mir
noch mehr Geld fürs Reisen dazuverdienen und kann mir dann auch mal
etwas schönes gönnen, weil ich weiß, dass es möglich ist einen
Job zu finden und noch weiteres Geld zu erarbeiten. Im Moment bin ich
etwas knauserig, Dagobert Duck würden Mama und Papa sagen, aber man
hat einfach Angst, dass das Geld nicht reicht, es kommen ja noch
sechs Monate!
Das
Heimweh ist noch nicht so
groß. Klar manchmal
vermisse ich
es, mich
abends einfach mit Mama und Papa auf die Kautsch zu kuscheln, Mamas
Essen, Papas Vong-Witze, über die er sich so süß freut, so dass
ich auch schmunzeln muss, obwohl ich sie eigentlich gar nicht witzig
finde, Hannah, Isi,
Antonia, Oma, Lina… Oft würde ich die Leute einfach gerne dabei
haben, ihnen die atemberaubenden Landschaften zeigen und
das alles mit ihnen teilen.
Heute
sind Nele und ich mit der Fähre von Auckland aus nach Rangitoto
Island gefahren. Der Tagesausflug hat mir super gut gefallen und mir
noch einmal gezeigt, wofür ich nach Neuseeland gefahren bin. Die
Insel war so naturbelassen, um den Weg herum waren die
verschiedensten Pflanzen. Und es war so ruhig (zumindest
als wir
die Familie mit
schreienden Kindern endlich überholt hatten), man konnte die
unterschiedlichsten
Vögel zwitschern hören. Es tut mir Leid Mama, ich habe leider echt
keine Ahnung, was das für Vögel waren, aber sie
haben teilweise echt eigenartige Töne von sich gegeben. Aber der
Blick von dem obersten Teil der Vulkaninsel war das Beste, ein 360
Grad Panorama, ein Ausblick auf die Skyline von Auckland und die
umliegenden Inseln. Und das Wasser sah so schön türkis
aus! Es ist so schade,
dass es auf den Bildern nicht so schön aussieht wie in echt, aber
das wichtigste ist, dass wir diese Aussichten in unserem Kopf
abspeichern. Danach sind wir noch durch die „Vulkan Caves“
geklettert. Der Eingang war meist ziemlich klein, aber dann konnte
man sogar richtig stehen. In den Höhlen war es stockdunkel, selbst
die Handytaschenlampen haben kaum genug Licht gegeben.
Nach
diesem Ausflug kamen wir hungrig und erschöpft im Hostel an, morgen
geht es dann aber schon weiter nach Whangarei.
Auckland Central |
Albert Park
|
Mount Eden
Auckland Domain - fast wie ein kleiner Regenwald mitten in der Stadt |
Rangitoto Island |
Besucht auch gerne Neles Youtube Kanal, dort läd sie Videos über unseren Trip hoch.
Aktuelles Video: https://www.youtube.com/watch?v=yaI1ti7LoNc
Ach du Süße,
AntwortenLöschenmach die mal keinen Stress; den hattest du zur genüge. Lass die Seele baumeln und genieße dein junges Leben.
...wie...du findest die vong-Witze nicht lustig???
AntwortenLöschenMeine Liebe,
AntwortenLöschenwas für ein schöner Blog!
Mach dir keinen Stress... egal, wie du deine Zeit verbringst, solange du glücklich bist und es dir dabei gut geht, ist es richtig.
Hab dich lieb!!
und du hast ja Papas Vong-Witze noch regelmäßig bei Facebook :D