12. März 2018

Der Abel Tasman Nationalpark und ein Sprung ins Ungewisse – Marahau, 15.02.2018 – 18.02.2018

Von Mapua aus trampten wir bis Motueka. Bereits das dritte Auto hielt an und nahm uns mit. Es war eine alte Frau, bestimmt schon 80 Jahre alt, die gerade auf dem Weg zu ihrer 103 jährigen Mutter war. Von der ersten Sekunde an erzählte sie uns all mögliches über ihre Mutter, ihre Töchter, ihre Camping Ausflüge als Kind und weiß der Henker was. Also sie war ja nett, aber wirklich sehr gesprächig. Als sie uns nach einer halben Stunde vor New World absetzte, hatte ich das Gefühl ihre halbe Lebensgeschichte zu kennen. Zur Verabschiedung wollte sie uns dann noch umarmen, das fand ich schon ein wenig gruselig, aber wahrscheinlich hat sie sich einfach gefreut, dass sie sich wieder mit jemandem unterhalten konnte, bzw. ihr jemand zugehört hat, denn das Gespräch war etwas einseitig. Wir hatten meistens gar nicht die Möglichkeit etwas zu erwidern, weil sie so im Redefluss war.

Nachdem wir für die nächsten Tage einkauft hatten, wurden wir von einem kostenlosen Shuttle unseres Hostels in Marahau abgeholt. Der Besitzer des Hostels war echt cool und fuhr sogar noch eine Runde mit uns durch den Ort und zeigte uns vom besten Burgerladen, über den leckersten Eisstand bis hin zu den verschiedensten Kajakvermietungen. Das Hostel selbst wurde gerade erst eröffnet und war auch noch nicht ganz fertiggestellt. Aber es gab jetzt schon Billardtische, Kicker und haltet euch fest, einen eigenen Kinoraum mit einer riesigen Leinwand und jeder Menge Sofas! Später sollen noch ein Fitnessraum, ein Yoga Zimmer und ein Massage Studio dazukommen.
Nachdem wir uns das Hostel fertig angeschaut hatten, gingen wir das erste Mal in den Abel Tasman Nationalpark, Neuseelands kleinsten, bekanntesten und wahrscheinlich schönsten Nationalpark. Wir liefen bis zur ersten Bucht und legten uns entspannt an den Sandstrand. Leider war gerade low tide, sodass wir nicht baden gingen.
Auf dem Rückweg trafen wir Toni und gingen zusammen zum Hauptstrand des Örtchen, wo Nele und Toni schwimmen gingen. Dort gab es unglaublich viele Seesterne.


Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen, denn unsere Kajaktour durch den Abel Tasman stand an. Bereits um 8 Uhr gingen wir vom Hostel los, denn wir mussten noch eine knappe halbe Stunde zur Ausleihe laufen. Denn Nele und ich waren mal wieder Sparfüchse und hatten den günstigsten Anbieter rausgesucht, aber da musste man halt etwas hinlaufen.
Dort bekamen wir von einem nettem jungem Mann mit sechs anderen Leuten eine Einführung wie alles funktionierte. Nachdem wir die Sachen im Kajak untergebracht hatten und mit Rettungswesten ausgestattet wurden, fuhren wir zum Strand. Dort folgte im Wasser noch eine letzte Erklärung, bevor es los ging und Nele und ich auf eigene Faust los paddeln konnten.


Wir hatten uns gegen eine geführte Tour entschieden, zum Einen, weil die wirklich super teuer waren, aber vor allem, weil wir so in unserem eigenen Tempo paddeln konnten und Pause dort machen können, wo immer wir wollen.

Zuerst paddelten wir zur Adele island, wo wir vom Boot aus jede Menge Robben und sogar einige Robbenbabys beobachten konnten. Danach legten wir an einer kleinen super schönen Bucht für eine Mittagspause an. Diese Bucht konnte man auch nur übers Wasser erreichen, da der Wanderweg dort nicht hinführte. Und es war wirklich wunderschön. Goldener Sand und super klares Wasser! Einfach traumhaft.


Wir machten eine ausgiebige Schwimm- und Mittagspause, bevor wir weiter paddelten. Wir hielten noch ein anderen Bucht, um dort noch einmal zu schwimmen. Dann war es auch schon Zeit für den Rückweg. Da mussten wir uns ein wenig beeilen, weil wir ein bisschen spät waren, dabei wurde das Paddeln schon ein wenig anstrengend. Aber es war wirklich ein wunderschöner Ausflug, der sich absolut gelohnt hat!


Nach dem Abendessen guckten wir uns dann endlich im Kino des Hostels den letzten Hobbitteil an.

Den folgenden Tag stand für mich etwas ganz besonderes auf dem Plan. Während Nele sich bereits morgens auf den Weg machte für ihre Tageswanderung durch den Abel Tasman, wurde ich mittags von einem Shuttle abgeholt und nach Motueka gefahren.

Ich konnte es gar nicht glauben, ich hatte es mir schon vor Neuseeland vorgenommen und heute war endlich der Tag gekommen. Der Tag für meinen aller ersten Fallschirmsprung!
Ich bin ja ein absoluter Adrenalinjunkie, schon vor Jahren bin ich vom 10 Meterturm gesprungen und keine Achterbahn ist mir je zu hoch. Da hat ein Fallschirmsprung natürlich noch gefehlt. Und jetzt hatte ich die perfekte Gelegenheit, also ich meine ein Fallschirmsprung in Deutschland wäre ja schon cool gewesen, aber in Neuseeland, das ist nochmal etwas ganz besonderes!

Nachdem ich mit dem Shuttle ankam, musste ich erst einmal einige Papiere ausfüllen und wurde auf die Risiken eines solchen Sprungs hingewiesen. Danach wurde ich noch gewogen und dann hieß es warten. Draußen konnte ich noch einer anderen Gruppe bei der Landung zuschauen.
Gerade wollte sich die nächste Gruppe auf dem Weg zum kleinen Flugzeug machen, doch dann wurden sie zurückgeschickt. Das Wetter war den ganzen Tag bisher perfekt gewesen, Sonne, 26 Grad und kaum eine Wölkchen am Himmel. Doch jetzt hatte es sich ziemlich zugezogen und es tröpfelte sogar ein wenig. Oben in der Luft solle der Wind zu stark gewesen sein, dass sie niemanden springen lassen durften. Alles wurde um eine halbe Stunde verschoben. Aber nach der halben Stunde sah es immer noch nicht besser aus, so wurde der nächste Sprung auf 17 Uhr verschoben. Die Angestellten liefen schon herum und fragten die Leute, ob sie nicht an einem anderen Tag wiederkommen könnten. Das taten auch viele, manchen hatten auch keine Zeit und konnten weder warten, noch an einem anderen Tag wiederkommen. Die Enttäuschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Und auch ich hatte die Befürchtung, dass es bei mir mit dem Fallschirmsprung nichts mehr werden würde, denn auch Nele und ich fuhren am nächsten Tag weiter. Aber ich dachte mir, ich warte jetzt erst einmal ab, vielleicht wird es ja doch noch besser.
Und das Warten hatte sich gelohnt. Um 16:45 Uhr riss der Himmel wieder auf und bis 17 Uhr waren alle Wolken verschwunden und der strahlend blaue Himmel war zurück. Und dann ging es plötzlich alles ganz schnell. Ich wurde eingekleidet, lernte meinen Tandemsprungpartner kennen, der mir genaue Anweisung für den Sprung gab und dann ging es schon ab ins Flugzeug.


Ich hätte erwartet, dass ich spätestens an diesem Punkt mega nervös werde, aber ich weiß nicht, ob es an der ganzen Warterei gelegen hat oder woran auch immer, es war überhaupt nicht so. Das Flugzeug stieg höher und höher, aber ich war total ruhig und schaute mir einfach den wunderbaren Ausblick über die traumhaften Strände bis hin zu den Malborough Sounds an. Dann waren wir auf der richtigen Höhe angekommen. Mein Tandempartner öffnete die Tür des Flugzeugs. Ich war die Erste. Ich setzte mich an die Kante des Flugzeuges, klappte meine Füße unter eine Stufe, legte meinen Kopf nach hinten und überkreuzte meine Arme, wie mein Tandempartner es mir vorher gesagt hatte.
Und im nächsten Moment fiel ich schon. Das Gefühl? Einfach unbeschreiblich. Ich probierte jede Sekunde des freien Falls zu genießen und dieses Gefühl in mir zu speichern. Dann öffnete sich schon der Fallschirm. Ich konnte es immer noch nicht begreifen. Ich flog durch die Luft. Mein Begleiter fragte mich, ob ich Achterbahnen mögen würde und ein paar Sekunden später waren wir schon mitten in einem Überschlag. Nach den ganzen Drehungen war mir fast ein wenig schlecht, aber es hat unglaublich Spaß gemacht. Dann war es schon Zeit für die Landung, ich hob wie aufgefordert meine Beine und landete weich auf meinem Po.
Und schon war es vorbei, aber ich war trotzdem noch voller Glücksgefühle und konnte es kaum erwarten, Nele gleich im Hostel alles zu erzählen. Das tat ich dann auch bei einem ausgiebigen Abendbrot, denn neben den ganzen Glücksgefühlen hatte ich auch echt Hunger.
Danach schauten Nele und ich uns noch zusammen am Strand den Sonnenuntergang an, ein schönes Ende für einen erlebnisreichen und einzigartigen Tag.


Ich muss sagen, ich hatte vorher echt überlegt, ob ein Fallschirmsprung wirklich so viel Geld wert ist, aber ich bin super froh, dass ich es gemacht habe und dann noch hier in Neuseeland. Es war eine unglaubliche Erfahrung, an die ich später bestimmt noch oft zurückdenken werde. Verwunderlich fand ich nur, dass ich während des ganzen Sprunges oder noch im Flugzeug, nie wirklich Angst hatte, aber wahrscheinlich war ich einfach viel zu beschäftigt damit es zu genießen und all die Eindrücke auf mich wirken zu lassen.

2 Kommentare:

  1. Hammmer! Nochmal: meinen Respekt, mein mutiges Mädchen!

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  2. Es ist unglaublich, was ihr alles erleben könnt. Genieß es, die Zeit und die wunderbaren Erfahrungen und Gefühle kann dir keiner mehr nehmen.

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