Rosalie,
unser Wwoofing host, war eine nette Frau, ich schätze so Ende ihrer
50er. Ihr Mann war, in der Zeit als wir sie besuchten, geschäftlich
in Sydney unterwegs. So war sie alleine Zuhause mit ihrem geliebten
Hund Galway. Im Laufe der Tage hatten Nele und ich auch das Gefühl,
dass wir nicht unbedingt da waren, um irgendwelche Aufgaben im Garten
zu erledigen, sondern vor allem um ihr Gesellschaft zu leisten.
Nachdem
sie uns mit dem Auto im strömenden Regen abgeholt hatte und wir
bereits gegen halb drei bei ihr ankamen, mussten wir den Tag nicht
mal mehr arbeiten. Sie meinte, wir sollten einfach nur unsere Sachen
auspacken und uns einrichten. Ihr Haus war wirklich super schön.
Groß, hell und durch die viele Verglasung lichtdurchflutet. Der
Ausblick kam noch dazu. Da das Haus auf einem Berg lag, konnte man
direkt auf das Meer sehen und im Hintergrund sogar noch die
Malborough Sounds erkennen.
Nele und ich hatten aber sogar eine
eigene kleine Wohnung in einem separaten Haus. Wir hatten eine kleine
Küche, ein Sofa und Fernseher, ein Schlafzimmer und ein eigenes
Badezimmer.
Auf Rosalies Wwoofing Seite im Internet stand, dass das
Frühstück und Mittagessen selfcontained sind. Wir hatten das so
verstanden, dass wir uns dafür selber Essen kaufen müssten, was ja
eigentlich untypisch ist beim Wwoofing. Es war aber so, dass Rosalie
jede Menge unterschiedliche Lebensmittel für uns einkauft hatte, die
wir uns dann nur selbst zubereiten mussten, denn sie fuhr morgens
früh zur Arbeit und kam erst am späten Nachmittag nach Hause.
Wir
konnten aufstehen wann wir wollten, frühstücken dann erst einmal
ordentlich, bevor es an die Arbeit ging. Rosalie hatte uns nur
gesagt, dass es schön wäre, wenn wir das Feuerholz stapeln und das
Efeu im Vorgarten entfernen. Dazu wie lange wir am Tag arbeiten
sollen, sagte sie nichts. Nele und ich hielten uns aber immer grob an
die vier Stunden, die meist üblich sind beim wwoofen.
Erst
dachten wir, mit dem Efeu seien wir in wenigen Stunden fertig. Aber
das sah dann doch etwas anders aus. In den drei Tagen, die wir
gearbeitet haben, haben wir gerade mal die Hälfte geschafft. Es war
einfach super anstrengend, weil die Wurzeln so lang und tief unter
der Erde waren.
Wir
waren danach auch immer richtig schön dreckig und verschwitzt, da
hat sich die Dusche doppelt gelohnt. Nach der Dusche machten
wir uns meisten die Reste vom Abendessen warm. Danach entspannten
wir uns gerne im Garten.
Der Garten war das Beste von allem. Er war
riesig und es gab so viele verschiedene Fruchtbäume: Äpfel, Birnen,
Pflaumen, Pfirsiche, Weintrauben und bestimmt noch so viel anderes.
Rosalie meinte, wir könnten uns so viel pflücken wie wir wollen und
das taten wir auch. Vor allem die Pflaumen waren super lecker. Dann
lagen wir Garten, spielten Karten, hörten Musik und genossen einen
leckeren Obstteller.
An einem Nachmittag fuhren wir mit Fahrrädern
zum Strand. Leider war gerade low tide, deswegen waren wir nicht
schwimmen.
Gegen
17 Uhr kam dann Rosalie von der Arbeit wieder und kochte etwas
leckeres. Einen Tag gab es Spaghetti Bolognese, einen anderen
Hühnchen mit Ofenkartoffeln, Blumenkohl und Maiskolben und wieder
einen anderen eine Art Bauerneintopf mit Kartoffelbrei. An unserem
letzten Abend lud sie uns zum fish and chips essen in das kleine
Örtchen ein.
Sie meinte, am nächsten Morgen müssten wir nicht mehr
arbeiten. Wir könnten einfach ausschlafen, entspannt frühstücken,
unsere Sachen packen und dann gehen wann wir wollten.
Und genauso
machten wir es. Nachdem wir uns zum Frühstück leckere
Bananenpancakes mit Früchten aus dem Garten gemacht hatten, räumten
wir ein wenig auf, packten unsere sieben Sachen und pflückten noch
einige Früchte für die nächsten Tage.
Das Wwoofen war ja eigentlich nur als eine zweckmäßige geldsparende Zeitüberbrückung gedacht, aber es war dann wirklich schön. Rosalie war echt lieb und unser
Aufenthalt, außer vielleicht das Herausreißen des Efeus, super
entspannt. Aber wir haben viel zu viel gegessen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen