Auf
dem Weg von Wanaka nach Franz Josef sah man noch deutlich die
Schäden, die der Sturm angerichtet hatte. Neben der Straße lagen
überall umgefallene Bäume und an den Hängen Felsbrocken, die
abgerutscht waren. Die Straße war auf jeden Fall nicht umsonst
gesperrt gewesen die letzten Tage.
Nach
der ganzen Umbucherei, die uns die Sperrung der Straße beschert
hatte, hatten Nele und ich jetzt nur noch eine Nacht in Franz Josef.
Das war ziemlich ärgerlich, denn wir kamen erst nachmittags an und
mussten am nächsten Tag frühmorgens wieder los. So hatten wir nicht
einmal Zeit, um zum Gletscher zu fahren und dort zu wandern, weswegen
wir eigentlich nur nach Franz Josef wollten. Und dazu regnete es auch
noch. Damit der Aufenthalt nicht ein absoluter Reinfall war,
besuchten Nele und ich abends die hot pools. Es war so ähnlich wie
das Polynesian spa in Rotorua, allerdings gab es nur drei Becken und
anstatt eines Ausblicks auf den Lake Rotorua, gab es hier eine
Regenwaldlocation. Fotos waren hier leider nicht erlaubt.
Das
absolute Highlight war aber in der Umkleide zu finden. Einen
Bikini/Badeanzug/Badehosentrockner! Echt eine geniale Erfindung, die
sollte es auf jeden Fall auch in den Schwimmbädern in Deutschland
geben.
Am
späteren Abend nach Sonnenuntergang machten Nele und ich noch eine
kleine Nachtwanderung. Auf einem kurzen Wanderweg im Wald sollte man
nämlich unglaublich viele Glühwürmchen sehen. Aber auch dieser Weg
hatte etwas vom Sturm abbekommen, sodass es ein kleines Abenteuer
wurde mit nur einer Handytaschenlampe ausgestattet den Pfad entlang zu
kraxeln. Aber wir wurden mit jeder Menge Glühwürmchen belohnt.
Am
nächsten Tag schüttete es wie aus Eimern. Wir fuhren erst einmal
mit dem Bus vom Franz Josef circa 2 ½ Stunden bis Hokitika. Von da
aus wollten wir weiter bis zum Arthur‘s Pass trampen, denn unser
Bus fuhr dort nicht hin. Während ich kurz zum New World ging, um uns
etwas zum Mittag zu kaufen, wartete Nele draußen und lernte André
(natürlich deutsch) kennen. Kurzer Hand hatte der sich dazu
entschieden mit uns zum Arthur‘s Pass zu trampen. Ich war davon
nicht sonderlich begeistert, da einerseits zu dritt trampen noch
schwieriger war und andererseits ich ihn von Anfang an ziemlich
nervig fand. Aber na ja, wenigstens das Trampen funktionierte dann doch
ganz gut. Ein deutscher Backpacker nahm uns mit, allerdings hatte er
nur zwei Sitze, sodass Nele und ich uns mal wieder hinten auf eine
Matratze legen mussten, zwischen einem Surfbrett und drei Backpacks.
Er setzte uns netterweise direkt vor unserem Hostel ab, sodass wir
nicht allzu nass wurden.
Da
das yha bereits Wochen vorher ausgebucht war, mussten wir ins bbh
gehen. Als wir ankamen und einchecken wollten, fanden wir keine
Rezeption oder ähnliches vor. Lediglich hing draußen ein Telefon, mit dem man den
Besitzer anrufen konnte. Wir mussten unsere Namen sagen, die er
überprüfte und uns daraufhin den Türcode verriet.
Das
Hostel war wirklich super klein. Es gab einen kleinen
Aufenthaltsraum, mit drei Sofas, drei Stühlen, einem Tisch, einer
kleinen Küche und einem Kamin. Ansonsten gab es eine Toilette, eine
Dusche, zwei Doppelzimmer und ein Achtpersonenzimmer. In dem Zimmer
war auch nichts anderes als die acht Betten und es war super kalt. In
dem Hostel war es üblich, dass jeder seine Schlafsachen selber
mitbrachte, aber Nele und ich hatten ja keine Schlafsäcke. Doch Gott
sei Dank gab uns der sehr freundliche Besitzer, der am Nachmittag
vorbeischaute, seine Notfallschlafsäcke. Ohne die wären wir
wahrscheinlich erfroren in der Nacht. Mit dem dicken Schlafsack, Tshirt,
Pulli, langer Hose und dicken Socken war es gerade erträglich.
Auch
am nächsten Morgen war es noch echt frisch, es waren gerade Mal 9
Grad. Aber es hatte aufgehört zu regnen und die Sonne schien zur
Abwechslung mal. Den vorherigen Tag hatten wir wirklich gar nichts
mehr machen können, da es den ganzen restlichen Tag nur geschüttet
und gestürmt hatte. Mir taten die Leute so Leid, die kein Bett mehr
bekommen hatten und draußen in den Zelten schlafen mussten.
Um
wenigstens etwas vom Arthur‘s Pass gesehen zu haben, machten wir
morgens noch eine kleine Wanderung, bevor wir weiter trampten. Zu
meiner großen Freuden begleitete uns André. Der Wanderweg war
wirklich recht kurz, er ging an einem Fluss entlang durch einen Wald
und endete bei dem Devil‘s Punch bowl waterfall.
Danach
holten wir unsere Sachen aus dem Hostel und stellten uns an die
Straße. Wir warteten zu dritt über eine Stunde, aber alle Autos
fuhren an uns vorbei. So entschieden wir uns dazu, uns aufzuteilen.
André ging ein Stück weiter nach vorne. Nach circa zehn Minuten
fuhr ein Auto an André vorbei und hielt bei Nele und mir. Es war ein
Niederländer, der bereits einen neuseeländischen Hitchhiker dabei
hatte. Er fuhr uns netterweise extra bis nach Greymouth, obwohl er eigentlich nur
nach Hokitika musste.
Das
Hostel in Greymouth war echt cool. Schön eingerichtet, es gab
unbegrenztes Internet und man konnte sich kostenlos Kajaks und
Fahrräder ausleihen. Nachdem wir auch die günstigen Waschmaschinen
ausgenutzt hatten, liehen Nele und ich uns Fahrräder aus und fuhren
ein Teil des coast Fahrradweges. Leider funktionierten beide Bremsen
meines Fahrrades nicht.
Das
Meer war super aufgewühlt und große Wellen klatschten gegen die
Felsen des Aussichtspunktes.
Viel
mehr gab es in Greymouth jedoch nicht zu sehen.
Am
nächsten Morgen ging es dann schon wieder weiter nach Punakaiki.
Nach dem Frühstück stellten wir uns mal wieder an die Straße und
warteten, dass uns jemand mitnahm. Wir standen in der prallen Sonne
und Auto über Auto fuhr an uns vorbei. Das Problem war, dass wir
nicht genau am Highway standen. Also die Straße führte zum Highway,
aber auch in die Stadt. Nach 1 ½ Stunden hielt schließlich eine
Deutsche und sie war die erste, die wir getroffen haben, die auch aus
Hannover kam. Leider musste sie nicht wirklich in die gleiche
Richtung wie wir, nahm uns aber ein Stück mit, sodass es dann nicht
mehr weit war, direkt zum Highway zu laufen. Und ratet mal wen wir da
am Highway getroffen haben. Den André juhu. Er schien anfangs auch
nicht so sonderlich erfreut zu sein uns wiederzusehen, da wir am Tag
davor ja vor ihm mitgenommen wurden. Relativ schnell hielt dort dann
aber ein Auto, dass uns alle mitnehmen konnte.
Von
dem Punkt, wo wir in Punakaiki absetzt wurden, mussten Nele und ich
noch über 2 km mit unseren ganzen Sachen zum Hostel laufen. Aber die
ganze Lauferei lohnte sich. Das Hostel war zwar etwas abgelegen, aber
es war echt cool gemacht. Es gab einzelne Hütten, in denen man
schlief, die direkt im Regenwald lagen. Ein bisschen nervig war nur,
dass das Wasser dort nicht trinkbar war.
Nachdem
wir unsere Sachen abgestellt hatten, liefen wir wieder 45 Minuten
zurück ins Zentrum zu den Pancake Rocks. Den Namen verdanken die
Steine, ihrer Pancake ähnlichen Stapelung. Es sieht schon echt
witzig aus.
Nach
dem Abendessen liefen wir zum Strand und schauten uns einen echt
wunderschönen Sonnenuntergang an.
Leider
wurden wir in der Zeit aber von tausenden sand flies zerstochen. Von
denen gab es an der Westküste nämlich besonders viele.
Unser
Bus am nächsten Morgen fuhr erst um 15 Uhr, sodass wir noch genug
Zeit hatten, den schönen Pororari river track durch den Regenwald
entlang zu laufen.
Zur
Busstation wurden wir dann glücklicherweise mit einem kostenlosen
Shuttle vom Hostel gefahren.
Ich
muss sagen, außer Punakaiki fand ich die Orte, die wir an der
Westküste besucht haben, relativ enttäuschend. Klar, Franz Josef
wäre bestimmt echt cool gewesen, wenn wir dort einen Tag mehr gehabt
hätten und wir uns den Gletscher hätten angucken können. Ich meine
landschaftlich war es wirklich schön, vor allem die Küste, aber
natürlich auch der Regenwald, aber sonst ist dort eben echt nicht
viel los.
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